Der aufregendste VW aller Zeiten
Die 1950er-Jahre: Das Straßenbild Auto-Deutschlands war flächendeckend geprägt vom VW Käfer, der seinerseits zu einem der wichtigsten Wahrzeichen des Wirtschaftswunders wurde. Der Wagen war praktisch und günstig, was seinen Erfolg ebenso begünstigte wie seine anspruchslose und zuverlässige Technik. Doch echte Leidenschaft vermochte der rationale Langläufer seinerzeit kaum zu schüren. Genau dafür nahm Volkswagen ab 1955 einen hinreißend schönen Ableger ins Programm auf: den Karmann-Ghia Typ 14. Er durfte die Rolle spielen, die dem Käfer lange Zeit verwehrt blieb, nämlich die des charmanten Herzensbrechers.
Der aufregendste VW aller Zeiten
Die 1950er-Jahre: Das Straßenbild Auto-Deutschlands war flächendeckend geprägt vom VW Käfer, der seinerseits zu einem der wichtigsten Wahrzeichen des Wirtschaftswunders wurde. Der Wagen war praktisch und günstig, was seinen Erfolg ebenso begünstigte wie seine anspruchslose und zuverlässige Technik. Doch echte Leidenschaft vermochte der rationale Langläufer seinerzeit kaum zu schüren. Genau dafür nahm Volkswagen ab 1955 einen hinreißend schönen Ableger ins Programm auf: den Karmann-Ghia Typ 14. Er durfte die Rolle spielen, die dem Käfer lange Zeit verwehrt blieb, nämlich die des charmanten Herzensbrechers.
Die Idee, ein Sportcoupé auf Käfer-Basis zu bauen, wird Wilhelm Karmann und Volkswagen-Generaldirektor Heinrich Nordhoff nachgesagt. Die unvergleichliche Karosserieform erhielt der Zweitürer von Luigi Segre, einem guten Freund Wilhelm Karmanns. Der erste Prototyp wurde in Italien von den Turiner Couturiers der Carrozzeria Ghia auf die Räder gestellt. Produktionsstart im Karmann-Werk Osnabrück war am 11. August 1955. Trotz der hohen Preise – mit 7500 Mark kostete der Karmann-Ghia mehr als doppelt so viel wie der Standard-Käfer – entwickelte sich das Coupé schnell zum Verkaufsschlager, sodass VW zwei Jahre später eine mindestens ebenso schicke Cabrio-Variante nachschob. Gleichwohl profitierte der Ruf des Karmann-Ghia hauptsächlich von der sportwagengleichen Linienführung – technisch blieb es während der gesamten 19-jährigen Produktionszeit stets bei Hausmannskost. Im Heck des Zweitürers sorgte ausnahmslos der jeweils stärkste Käfer-Motor für sanften Vortrieb. Anfangs nur 30 PS (22 kW) stark, leistete das Boxer-Herz dann 34 (1960), 40 (1965), 44 (1966) und von 1969 an bis zum Produktionsschluss immerhin 50 PS (25, 29, 32 und 37 kW).
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass der Typ 14 immer schneller aussah, als er eigentlich war – zumal der Karmann-Ghia rund 100 Kilogramm mehr wog als ein Käfer. Selbst die stärkste Ausführung benötigte satte 21 Sekunden für den Spurt von null auf 100 km/h. Die nur allzu gern zum Spott neigende Öffentlichkeit bedachte den sympathischen VW deshalb schnell mit unschönen Begriffen wie „Hausfrauen-Porsche“ oder gar „Sekretärinnen-Ferrari“. Der Beliebtheit des Karmann-Ghia taten diese Schmähversuche keinen Abbruch – bis 1974 liefen in Osnabrück immerhin 385.803 Coupés und 81.053 Cabrios des Typ 14 vom Band.
Dieser hier ausgestellt Karmann Ghia wurde nach seiner Produktion in die USA ausgeliefert und war einer der letzten gebauten seiner Art.