Die Könige unter den Prinzen
Der NSU Prinz war ein Pkw-Modell der deutschen NSU Motorenwerke AG und wurde in verschiedenen Varianten von 1958 bis 1973 gebaut. Bescheidenheit kennzeichnete den Auftritt dieser Kleinwagenfamilie, die vielleicht genau deshalb zu Großem berufen war. Tatsächlich gelang dem vor 60 Jahren lancierten kastenförmigen NSU Prinz 4 eine Karriere, die in ihrer Art beispiellos war.
Die Könige unter den Prinzen
Der NSU Prinz war ein Pkw-Modell der deutschen NSU Motorenwerke AG und wurde in verschiedenen Varianten von 1958 bis 1973 gebaut. Bescheidenheit kennzeichnete den Auftritt dieser Kleinwagenfamilie, die vielleicht genau deshalb zu Großem berufen war. Tatsächlich gelang dem vor 60 Jahren lancierten kastenförmigen NSU Prinz 4 eine Karriere, die in ihrer Art beispiellos war. Zuerst transformierte der 3,44 Meter kurze Zweizylinder-Typ den bis Mitte der 1950er weltgrößten Motorradproduzenten NSU endgültig zum global anerkannten Automobilhersteller, der mit dem Wankel Spider 1963 das erste Serienauto mit Kreiskolbenmotor vorstellte. Nur vier Jahre später lancierte NSU die Wankel-Limousine Ro 80, eine futuristische Stilikone, deren Designsprache bis heute als richtungsweisend gilt. Das Geld für die Entwicklung dieser automobilen Meilensteine verdiente NSU mit dem Prinz 4, einem Bestseller, der zum Begründer einer ganzen Prinzengarde avancierte.
Auf der IAA 1961 sollte der Prinz 4 zeigen, wie ein erwachsen wirkender Nachfolger der seit 1957 gebauten ersten NSU-Kleinwagengeneration (Prinz 1 bis 3) aussieht. Dazu präsentierte Bertone bereits 1959 einen Designentwurf, der aber ebenso abgelehnt wurde wie ein Vorschlag aus den NSU-Studios, denn dessen Formen ähnelten zu sehr dem damals neu vorgestellten BMW 700. Die Zeit drängte und so ließen sich NSU-Nachwuchsdesigner Claus Luthe und NSU-Chefkonstrukteur Albert Roderer durch das auf dem Genfer Salon 1960 gezeigte amerikanische Heckmotor-Modell Chevrolet Corvair inspirieren: Eine hoch angesetzte, durch Chrom betonte und ins Blech gefaltete Gürtellinie, dazu großzügige Verglasung mit steil stehenden Fenstern und glatte Karosserieflächen ohne überflüssigen Schmuck, mit dieser Linie machte NSU bis in die 1970er Mode.
Bereits im Juni 1961 begann die Produktion des NSU Prinz 4. Das Nachfolgemodell der Prinzen I, II und III (einschließlich des Prinz 30) wurde im September 1961 auf der IAA in Frankfurt/Main gezeigt. Gegenüber seinen Vorgängern war er deutlich gewachsen und erhielt eine von dem Automobildesigner Claus Luthe entworfene Karosserie im Stil des Chevrolet Corvair mit einer die Gürtellinie betonenden umlaufenden Sicke.
Fahrwerk und Getriebe entsprachen denen des Prinz III. Spekulationen zur erstmaligen Verwendung des Wankelmotors erfüllten sich nicht. Der herkömmliche Motor leistete jetzt 30 PS (22 kW) aus 598 cm³. Das ermöglichte eine Spitzengeschwindigkeit von 116 km/h. Zum stolzen Preis von 4.490 Mark, mehr als VW für den in einer größeren Klasse spielenden Käfer forderte, bot der 555 Kilogramm leichte Prinz Platz für fünf Passagiere und 445 Liter Gepäck. Sensationelle Werte, die besonders in bella Italia gut ankamen, wo das 120 km/h flotte und mit 8,80 Meter Wendekreis verblüffend handliche Heckmotor-Modell als schärfster Rivale des populären Fiat 850 Kultstatus erlangte.
Der selten gekaufte „Prinz 4“ war die Einfachversion (entsprechend dem früheren Prinz I), während der „Prinz 4S“ die Normalversion (entsprechend den früheren Modellen Prinz II und III) darstellte. Diese beiden Versionen wurden unverändert bis März 1969 angeboten.